Frühjahrskonzert Vorschau

Vorschau auf das MVO- Frühjahrskonzert am 24.03.18

Teil 1: Originalkompositionen – „Napoleon“ beim Konzert ?

Nein, nicht das Derdinger Spottlied auf Napoleon III., aber ein englisches auf die Niederlagen („Deeds“) von Napoleon I. Bonaparte ist Bestandteil der „Songs of the East Coast Fishermen“ von Philip Sparke. Weitere 5 der 61 von Ralph Williams 1905 in der Grafschaft Norfolk zusammengetragenen „Folksongs“ hat Sparke 2005 im Auftrag der „Springwood High School Concert Band“ von Kings’s Lynn zu einer Suite verarbeitet. In „The Cumberland Crew“ geht es um den heldenhaften, aber aussichtslosen Kampf der Besatzung des amerikanische Seglers „USS Cumberland“ gegen das erste gepanzerte Dampfkriegsschiff. In „Captain’s Apprentice“ bereut ein Walskipper im Kerker in Erwartung des Galgens, dass er seinen Schiffsjungen umgebracht hat. In „Ward the Pirate“ wird beschrieben, wie ein englischer Kaperfahrer in Tunis ein reicher und angesehener Ehrenmann wird. Philip Sparke (*1951) gewann schon dreimal den Preis der europäischen Rundfunkunion für den besten Blasmusikkomponisten.

Bert Appermont (*1973) ist ein belgischer Dirigent und Komponist.  Er schrieb bisher neben zwei Musicals und der Oper „Katharina von Bora“ über 40 Werke für Blasorchester. Viele von letzteren beruhen auf Legenden, Mythen und historischen Ereignissen. So auch „Robinson Crusoe“ aus dem Jahr 2009, basierend auf Daniel Defoe’s Roman gleichen Titels aus dem Jahr 1719. Der wiederum bezieht sich auf die Erzählungen des Alexander Selkirk, der im Oktober 1704 auf der östlichen der Juan-Fernandez-Inseln wegen Meuterei ausgesetzt wurde. Diese Insel, seit 1966 heißt sie Robinson-Crusoe- Insel, liegt etwa 700 km westlich von Valparaiso im Pazifik. Die Vorgeschichte und die Erlebnisse Crusoes beschreibt Appermont in seinem Werk in 4 zusammenhängenden Sätzen, nämlich „Der Seefahrer“, „Das Schiffswrack“, „Die Insel“ und „Die Kannibalen“.

„Rhapsodie für Blasorchester“ nennt der südbadische Musiklehrer und Komponist Markus Götz (*1973) sein 2013 erschienenes Werk „Waterkant !“. Er hat Themen und Motive aus der Volksmusik lose miteinander verbunden. Nach dem „Abschied“ folgen „Auf hoher See“, „Tanz der Matrosen“, Stürmische See“, „Heimweh“ und „Hafenfest“. Bei letzterem darf natürlich der „Hamborger Veermaster“ nicht fehlen. Vermutlich werden in den Strophen dieses Liedes die Zustände auf dem ersten Vollschiff (mindestens 3 Masten) verspottet, das die Hapag 1848 unter dem Namen „Deutschland“ hauptsächlich zum Transport von Auswanderern in Dienst gestellt hat. Sie sank 1857 im Nordatlantik.

Teil 2: Filmmusiken von 1940 bis 2003 – Lieber was bekanntes als was neues ?

 „Der Herr der 7 Meere“ ist ein Spielfilm von 1940; der damals 43-jährige Erich Korngold aus Brünn schrieb die Musik dazu. Er war vorher in Wien u.a. als Opernkomponist tätig und musste 1938 nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich nach Amerika auswandern, weil er jüdisch-stämmig war. Für Filmmusiken erhielt er  2 Oscars und wurde für 3 weitere Oscars nominiert, u.a. auch für die Musik zu „Der Herr der 7 Meere“. Dieser Film beruht letztlich auf einem Roman von Rafael Sabatini „The Sea Hawk“. So nennt auch der Komponist  und Arrangeur  Jerry Brubaker seine „Suite for Symphonic Band“.

„Der weiße Hai“ , Originaltitel „Jaws“, ist ein Filmerfolg aus dem Jahr 1975, der die Haiangriffe in New Jersey Anfang Juli 1916 thematisierte, die 4 Todesopfer forderten. John Williams erhielt 1976 den Oscar für die Filmmusik. Der britische Arrangeur Peter King ist in Blasmusikkreisen wenig in Erscheinung getreten, eher für die Brüsseler Radio Bigband. Seine Wurzeln liegen als Altsaxophonist und Klarinettist im Modern Jazz.

Für seine Musik zum bekanntesten Film über das Schicksal der „Titanic“ erhielt der 1953 geborene James Horner 1998 zwei Oscars: Einen für den Soundtrack des Films und einen zweiten für den besten Song, nämlich „My Heart will go on“.  Horner stürzte 2015  mit seinem Privatflugzeug ab und kam ums Leben. Insgesamt wurde er 10 mal für einen Oscar nominiert. Der Japaner Takashi Hoshide (*1962) lässt in seinem „Titanic-Medley“ die Stimmungen und Emotionen des Films wieder aufleben, als da wären „Ein Ozean voller Erinnerungen“, „Hymne an das Meer“, „Hart Steuerbord“, „Das Sinken“ und „My Heart will go on“.

Klaus  Doldinger (*1936 ) wird am 15.03.18 mit dem Deutschen Musikautorenpreis der GEMA für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Dazu gehören u.a. die Filmmusik zu “Die unendliche Geschichte“ und auch die Titelmusiken zu „Tatort“,  „Ein Fall für zwei“ und „Das Boot“. Unser Arrangement von  „Das Boot“ stammt vom tschechischen Bratschisten und Komponisten Jiri Kabat (*1984)  und besteht aus den zusammenhängenden Teilen  „U 96“, „Auslaufen“, „Erinnerung“ und „Rückzug“.

Bei unserer „Hoch zu See!- Fahrt darf die Karibik nicht fehlen. „Piraten der Karibik: Der Fluch der Black Pearl“ ist ein Film aus dem Jahr 2003. Auf einem Aztekenschatz, den die „Black Pearl“ an Bord genommen hatte, lastet ein Fluch, der die gesamte Besatzung im Mondschein die Gestalt von Skeletten annehmen lässt. Der Fluch kann nur gebrochen werden, indem der Schatz komplett an den Fundort zurückgebracht wird. Klaus Badelt (*1967) aus Frankfurt a.M. komponierte die Musik zum „Fluch der Karibik“, so der deutsche Filmtitel. Er gehört neben Martin Böttcher, Klaus Doldinger, Harold Faltermeyer und Hans Zimmer zu den 5 bedeutendsten deutschen Filmkomponisten. Unser Arrangement vom Texaner John Wasson (*1956) ist mit „Piraten der Karibik“ überschrieben und ist ein Medley aus „Das Medaillon ruft“, „Die Black Pearl“, „Zur Höhle der Piraten“, „Ein letzter Schuss“ und „Er ist ein Pirat“.

Bei der Zugabe kommen dann auch die Freunde traditioneller Blasmusik zu ihrem Recht.



Karten für das Konzert erhalten Sie ab sofort bei allen Musikern sowie in der Vino-/Infothek.